Semiseria UnderWest 23.09.2021

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Mit Abstand ein Konzert in einzigartiger Atmosphäre

Chorsingen in Pandemiezeiten stellt uns vor ungewöhnliche Herausforderungen. Um nach dem Krisenjahr wieder Schritt für Schritt ins Konzertleben zurückzukehren, hat sich der Chor Semiseria mit seinem Leiter Frank Schlichter zur Eröffnungswoche im Saal Eins der Westspitze ein „Underground – Parkhauskonzert“ ausgedacht.

Hierbei präsentiert der Chor direkt unter dem Saal in der Tiefgarage ein abwechslungsreiches Konzert in einzigartiger “Kerzenschein Atmosphäre“.  Auf dem Programm stehen Werke von Ešenvalds, Hoybye oder Gjeilo. Als besonderes Highlight gibt es Auszüge aus Schuberts Winterreise, die der Chor in einer Bearbeitung für Chor mit dem Bariton Klaus-Dieter Kübler und dem Pianisten Herwig Rutt präsentieren wird.


Presse

Ola Gjeilos „Ubi caritas“ rahmte Herwig Rutt am E-Piano mit improvisierten Jazz-Soli. Fünf Sätze aus Franz Schuberts „Winterreise“ in einer spannenden Neufassung von Gewandhaus-Chordirektor Gregor Meyer waren schon ein Ausblick aufs Semiseria-Konzert am 7. November: Dann wird in der Stiftskirche der komplette Liederzyklus zu hören sein.


Chorisch gesummte Schnee-Klanglandschaften, wolkige Chor- Vokalisen über dem „Lindenbaum“. In der „Wetterfahne“ die Tenöre im Wechsel mit der gewohnten Bariton-Partie (Klaus-Dieter Kübler). Schuberts „Erstarrung“ überwölbt Meyer mit einem kraftvoll massiven Chorsatz.
Dann zauberte Erik Ešenvalds‘ Sphärenharmonie-Stück „Stars“ auf gestimmten Weingläsern einen Sternenhimmel in die Tiefgarage. Souverän John Høybyes „Slow Spring“, eine postmoderne Collage aus Volkslied-Zitaten, Flüstern, Sprechen und Clusterklängen. Rhythmisch mitreißend und ganz in seinem Element war der Semiseria-Chor bei „Sound of Silence“ und Stings „Fragile“ in Arrangements von Schlichter.
Der mutmachende Abschluss in Corona-Zeiten: Malene Rigtrups „Leave it all behind“, kämpferisch swingend, und „We shall overcome“. Die Zugabe war der Queen-Hit „Bohemian Rhapsody“.

Achim Stricker
Aus der Kritik im Schwäbischen Tagblatt vom 25.9.2021.